Eine junge Nepalesin im Blaumann steht vor Gruppe junger Leute, die ein Auto reparieren
NSST
Junge Menschen aus Nepal kommen im Rahmen eines Ausbildungsprojektes des Nepal Secretariat of Skills and Training nach Deutschland, um eine duale Berufsausbildung zu absolvieren.

Von Nepal nach Unterfranken

Im Bildungszentrum Würzburg der Handwerkskammer für Unterfranken stehen zwei junge Männer, denen man anmerkt, dass sie mit großer Leidenschaft für ihre Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker brennen: Sabin Gautam und Sanjeev Tamang sind zwei Azubis aus Nepal, die im Rahmen eines deutsch-nepalesischen Ausbildungsprojektes im Herbst 2022 in ihren Betrieben im unterfränkischen Handwerk angekommen sind. Ermöglicht hat dies das Nepal Secretariat of Skills and Training (NSST), eine Initiative, die junge nepalesische Frauen und Männer an deutsche Handwerksbetriebe und Unternehmen vermittelt. Leiterin Kathrin Junken, die das Projekt ins Leben gerufen hat, berichtet: "Während in Nepal Ausbildungs- und Arbeitsplätze Mangelware sind und der Arbeitsmarkt oft keine echten Chancen bietet, werden geeignete Fachkräfte hierzulande händeringend gesucht. Hier setzen wir an und bringen Azubis und Betriebe zusammen."

Mit Sabin Gautam und Sanjeev Tamang sind im letzten Jahr insgesamt zwölf nepalesische Auszubildende in eine Ausbildung in Deutschland gestartet. Die Handwerkskammer für Unterfranken unterstützt die Initiative, deren Fokusregion Würzburg ist. Die stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Berufsbildung, Barbara Hoffstadt, weiß um die große Chance, die das Projekt allen Beteiligten bietet: "Unsere unterfränkischen Handwerksbetriebe bekommen so die Möglichkeit, motivierte Auszubildende zu finden."

Die beiden nepalesischen Auszubildenden mit Barbara Hoffstadt, Klaus Meyer, Kathrin Junken und Andrea Sitzmann.
Jule Petzold
Freuen sich über den gelungenen Projektstart: Barbara Hoffstadt, stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Berufsbildung der Handwerkskammer für Unterfranken, Klaus Meyer, KFZ-Unternehmer aus Ochsenfurt, die beiden nepalesischen Auszubildenden Sabin Gautam und Sanjeev Tamang, Kathrin Junken, Vorsitzende und Gründerin von NSST und Andrea Sitzmann, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer für Unterfranken (v.l.n.r.).

Ausbildungsbeginn im September 2023 möglich

Interessierte Unternehmen können sich ab sofort bei der Handwerkskammer melden oder sich direkt an NSST wenden und mitteilen, für welche Berufe sie potentielle Auszubildende aus Nepal suchen. Grundsätzlich können die jungen Menschen in fast alle Ausbildungsberufe vermittelt werden. Je nach Berufswunsch und -eignung ermittelt die Organisation dann einen möglichen Ausbildungsbetrieb für ihn in Deutschland. Dann erfolgt seine Bewerbung beim Betrieb, der sich wiederum stellt in einer kurzen Videobotschaft mit dem möglichen Arbeitsplatz und zukünftigen Kollegen vorstellt. Anschließend kommt es zu einem Kennenlernen per Video-Chat. Können sich beide Seiten ein Ausbildungsverhältnis vorstellen, kann der Visumsantrag in Gang gesetzt werden. Vorrausetzung dafür sind unter anderem Einkünfte in Höhe von ca. 950 € monatlich sowie ein rechtsgültiger Ausbildungsvertrag. 

Wichtig sei außerdem, betont Kathrin Junken, dass die Betriebe sich rechtzeitig um die Sicherstellung einer Unterkunft für ihre Lehrlinge kümmerten. Bereits Ende März können Bewerbungsgespräche auf Deutsch stattfinden, so dass ein Ausbildungsbeginn im September 2023 möglich ist. Der Unternehmer Klaus Meyer, Inhaber des KFZ-Betriebs Auto-Meyer in Ochsenfurt, ist von dem Projekt angetan. Er war einer der ersten, die einen nepalesischen Azubi bei sich aufgenommen haben und ist diesem Abend Anfang Dezember 2022 ins Bildungszentrum gekommen, um aus Sicht eines teilnehmenden Betriebes vom Projekt zu berichten. Er arbeitet gemeinsam mit NSST aktiv am Aufbau eines deutsch-nepalesischen Ausbildungs-Netzwerkes und ist begeistert vom Einsatz und der Präzision, die er in der Arbeitsweise der Auszubildenden beobachtet: "Diese jungen Leute wollen was lernen. Sie kommen mit so viel Kreativität und vielen Stärken hierher, ich bin immer wieder ganz überrascht."

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TV-Beitrag zum Nepalprojekt auf TV Mainfranken



Bestens vorbereitet in die Ausbildung

Bis die Auszubildenden in deutsche Betriebe kommen, hat ihre Vorbereitung darauf in Nepal bereits anderthalb Jahre gedauert. In einem Trainingsprogramm lernen die jungen Männer und Frauen in dieser Zeit nicht nur Deutsch bis zum Sprachniveau B2, sondern es werden auch andere wichtige Kompetenzen für das zukünftige Berufsleben behandelt. "Von uns wird niemand nach Deutschland geschickt, der noch nicht fit für eine Ausbildung ist", sagt Kathrin Junken. Über die komplette Dauer der Ausbildung von zwei- bis dreieinhalb Jahren bleiben sie und ihr Team zudem in allen Anliegen zuverlässige Ansprechpartner für die Betriebe.

Wie gut aber funktioniert die Umsetzung in der Praxis? Am Anfang sei die Sprachbarriere in der Berufsschule schon zu spüren gewesen, meint Sabin Gautam, der seine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker bei der Firma Iglhaut GmbH in Marktbreit macht. Er berichtet davon, was er bereits gelernt hat und wie er es praktisch im Betrieb umsetzt: Mittlerweile könne er viele Wartungs- und Reparaturarbeiten problemlos alleine durchführen. Und während er das erzählt, bringt der Stolz darüber sein Gesicht zum Strahlen.

Bei Fragen zum Projekt

Informationen zu allen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen erhalten Sie bei:

Barbara Hoffstadt

Stellvertretende Leiterin des
Geschäftsbereichs Berufsbildung
der Handwerkskammer für Unterfranken
 0931 30908 1149
 b.hoffstadt@hwk-ufr.de

Nepal Secretariat of Skills and Training – NSST

 +977 980 198 6258
 info@thensst.org